Behandlungsablauf

Was passiert in einer Psychotherapie?

Der Schritt zum Psychotherapeuten ist für viele Kinder, Jugendliche und Familien noch immer mit Ängsten und Vorurteilen verbunden. Umso wichtiger ist es, dass alle Beteiligten wissen, was sie vor und während der Behandlung erwartet.

An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen ersten Überblick über den Behandlungsablauf in unserer Ambulanz geben, Unsicherheiten nehmen und offene Fragen klären – von der ersten Kontaktaufnahme über das Kennenlernen beim Erstgespräch bis hin zur Diagnostik- und Therapiephase.

1. Telefongespräch

Der Erstkontakt mit uns erfolgt in der Regel per Telefon. In einem kurzen und vertraulichen Gespräch können Sie uns Ihr Anliegen schildern und Ihre Kontaktdaten übermitteln. Nach Rücksprache mit der Ambulanzleitung teilen wir Ihnen zeitnah einen Termin zum Erstgespräch mit.

2. Erstgespräch

Im Erstgespräch möchten wir Ihr Kind und Sie kennenlernen, Informationen zur Vorgeschichte sammeln und in Erfahrung bringen, ob wir Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter durch eine Verhaltenstherapie helfen können. Das Gespräch findet in einem vertraulichen Rahmen statt und dauert rund 90 Minuten.

Das Erstgespräch führt unsere Ambulanzleiterin bzw. Ihre Stellvertreterinnen gemeinsam mit dem behandelnden Therapeuten, dem Kind/ Jugendlichen sowie mindestens einem Elternteil oder anderen Erziehungsberechtigten durch.

Dieser Termin findet aus organisatorischen Gründen vormittags statt. Gerne stellen wir Ihnen eine Bescheinigung für die Schule und Ihren Arbeitgeber aus.

Bitte bringen Sie zum Erstgespräch folgende Unterlagen/Dokumente mit:

  • Krankenkassenkarte
  • Einverständniserklärung der Sorgeberechtigten (bei geteiltem Sorgerecht)
  • Evtl. vorhandene Vorbefunde
  • Schulzeugnisse

3. Diagnostische Phase

Um die Problematik Ihres Kindes besser verstehen zu können, ist es wichtig, diese aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Hierzu sprechen wir mit Ihrem Kind über seine Probleme, Freunde, Familie und Hobbys. Im Mittelpunkt stehen hierbei nicht nur die Schwierigkeiten sondern auch die Stärken. Der Austausch mit Ihnen und weiteren wichtigen Bezugspersonen ist ebenfalls Bestandteil dieser Phase. Nur so können wir uns ein umfassendes Gesamtbild verschaffen.

Durch den direkten Kontakt mit dem behandelnden Therapeuten hat Ihr Kind bereits in dieser Phase eine feste Bezugsperson und kann ein Vertrauensverhältnis zu ihm aufbauen, was entscheidend für den weiteren Therapieverlauf sein kann. Die diagnostische Phase nimmt mehrere Sitzungen in Anspruch und bildet die Basis für einen konkreten auf Ihr Kind zugeschnittenen Behandlungsplan.

4. Therapiephase

Die verhaltenstherapeutischen Sitzungen finden in der Regel einmal wöchentlich an einem 50-minütigen Termin statt.

Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter kommen am Vormittag und am frühen Nachmittag zu uns, Jugendliche in den Nachmittags- und Abendsstunden.

5. Elterngespräche

Als Eltern spielen Sie bei der Psychotherapie Ihres Kindes eine wichtige Rolle. Um die in der Therapie erreichten Fortschritte auch im Alltag umsetzen zu können, benötigt Ihr Kind Ihre Unterstützung. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass Sie eng in den Therapieablauf eingebunden sind.

In gemeinsamen Elterngesprächen informieren wir Sie regelmäßig über den aktuellen Stand der Behandlung und besprechen mit Ihnen, wie Sie sich in den weiteren Prozess einbringen können. Bei jungen Kindern finden die Elterngespräche ohne die Anwesenheit des Kindes statt. Bei älteren Kindern und Jugendlichen dienen die Gespräche dagegen auch dem innerfamiliären Austausch. Der Therapeut übernimmt dabei die Rolle des Vermittlers.

Auch auf Ihrer Seite als Eltern kann im Laufe der Zeit ein gewisser Leidensdruck entstanden sein. Sei es, weil Sie Ihrem Kind oder Jugendlichen helfen wollen, aber nicht wissen wie, nicht zu ihm durchdringen oder mit der Situation überfordert sind. Im Elterngespräch unterstützen wir Sie dabei, die besonderen Bedürfnisse Ihres Kindes besser zu verstehen und geben Hilfestellung bei der Bewältigung des gemeinsamen Alltags.

In manchen Fällen kann es hilfreich sein, weitere Bezugspersonen Ihres Kindes zum Gespräch hinzuzuziehen, etwa den neuen Lebenspartner eines Elternteils, Geschwister, Großeltern, Lehrer oder auch Erzieher.